Sicherheit im Wohnmobil

 

Warum ist es so leicht ein Wohnmobil zu knacken und was kann ich dagegen tun?





Beim Thema Sicherheit teilt sich die Campergemeinde grundsätzlich in zwei Parteien!

Die eine Partei sagt: Ich mache nichts was meine Sicherheit erhöht, denn wenn einer rein will dann kommt er rein und richtet nur größeren Schaden an!

Die andere Partei sagt: Ich erhöhe meine Sicherheit und mache dies auch erkennbar, in der Hoffnung das sich Einbrecher abschrecken lassen und sich ein leichteres Ziel suchen!

Ich gehöre zur zweiten Partei und habe mich nach sehr langer Überlegung zu diesem Thema doch  genauer damit befasst! Ich habe mit sehr einfachen und sehr günstigen Methoden die Sicherheit an meinem Wohnmobil verbessert!

Aus den Erfahrungen anderer Camper in einschlägigen Foren und einigen Gesprächen mit Betroffenen weiß ich das es hauptsächlich zwei Schwachstellen gibt die es Einbrechern leicht machen in Wohnmobile und Wohnwagen einzubrechen! 

Beim Wohnmobil ist es am leichtesten durch die Türen der Fahrerkabine. Die Schlösser an den Türen sind für erfahrene Autoknacker kein Hindernis! Weniger erfahrene Autoknacker schlagen einfach die Scheibe ein! Der nächste Schwachpunkt ist die Eingangstür zur Wohnkabine bzw. Wohnwagen! Auch diese Schlösser bieten für erfahrene Autoknacker keinen sonderlichen Widerstand. Rabiatere Einbrecher ohne Erfahrung im Knacken der Schlösser nehmen hier auch gerne ein Brecheisen. Als dritter Schwachpunkt sind hier die Fenster am Wohnwagen bzw. Wohnmobil zu nennen. Diese sind zwar relativ stabil und schwer einzuschlagen. Aber mit einem größerem Schraubendreher oder Brechstange sind diese Fenster sehr leicht aufzuhebeln. Um dies zu erschweren gibt es im einschlägigen Fachhandel diverses Zubehör. Weitere Schwachpunkte sind die Klappen zum Seitenfach und die Klappen zu den Heckgaragen. Gut, eine Heckgarage habe ich nicht. Aber die Klappe zum Seitenfach werde ich mir auch noch vornehmen! Und für die Fenster habe ich auch schon eine Idee!


Ich fange mal damit an das ich hier einen Link zu einem Video auf YouTube hinterlege! In diesem Video wird anschaulich erklärt warum es so einfach ist in Wohnmobile und Wohnwagen einzubrechen. Meist sogar ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen. Mit dem Wissen aus diesem Video habe ich mich dann sogleich von dem Gedanken verabschiedet mir Zusatzschlösser aus den irre vielfältigen Angeboten diverser Campingshops zu besorgen! Für nahezu jedes Schloss auf dem Markt gibt es irgendwo im WWW einen Nachschlüssel, Hauptschlüssel, Dietrich oder ähnliches zum erwerben! Also suchte ich nach einer anderen Lösung!

Meine nächste Idee war ein elektrisches Schloss, das sich mit einer Fernbedienung öffnen und schließen lässt. Aber da fand ich einige Beispiele die über eine sogenannte Notöffnung verfügen. Und was ist diese Notöffnung? Klar, ein Schlüssel! Also weiter suchen! Ich fragte in einem Fachgeschäft für Haustür- und Fensterschlösser nach. Da gibt es z.B. recht gute und stabile Schlösser auch im Baumarkt und bei Amazon. Nach so einem Schloss wollte ich gezielt fragen und wissen ob ich ein solches Schloss auch bekomme ohne zu befürchten das es irgendwo auf der Welt dafür einen Nachschlüssel gibt. Die Antwort darauf war das sog. "geschützte Profil"! Ich kann so ein Zusatzschloss mit einem Schließzylinder mit geschütztem Profil ausstatten und habe dann die Gewissheit das es keinen Nachschlüssel gibt und das dieses Schloss auch nicht mit einem Pickwerkzeug zu öffnen ist. Das klang schon mal gut und interessant! Nachteil dabei: Ich muss ein Loch in meine Tür bohren und das Schloss irgendwie stabil verankern. Das wäre technisch recht aufwendig und obendrein auch noch recht teuer. Ich hätte für den Einbau und das Schloss so etwa 350-400 Euro bezahlt. Also nahm ich von dieser Idee dann doch Abstand.

Oben auf den Foto habe ich ein elektrisches Schloss, das nur mit einer Fernbedienung zu betätigen ist. Es hat keine Notöffnung mit Schlüssel! Gefunden habe ich dieses und ähnliche Schlösser zunächst bei "Wish"! Diese App ist ja was Feines wenn man wirklich mal etwas günstig direkt aus China kaufen will! Aber ich fand das Schloss auf dem Foto tatsächlich auch bei Amazon! Das verschaffte mir dann die Sicherheit das ich es zurück schicken kann wenn es doch nicht taugt! Inzwischen gibt es auch noch dieses Schloss bei Amazon, aber als ich mich damit befasste war das gerade nicht verfügbar.








So schaut es inzwischen an meiner Aufbautür aus! Okay, das wirkt auf den ersten Blick nicht sonderlich stabil. Muss es aber auch nicht sein! Es geht ganz einfach darum das ein vermeintlicher Einbrecher auf Widerstand stößt! Sollte es passieren das jemand mit einem Dietrich oder ähnlichem mein Hauptschloss an der Aufbautür auf bekommt, dann merkt er schnell das die Tür blockiert ist und er nur noch mit roher Gewalt weiter kommt. Von außen ist nicht erkennbar das es ein zweites Schloss gibt. Darum habe ich außen einen kleinen Aufkleber angebracht, damit mache ich auf das Zusatzschloss aufmerksam in der Hoffnung das vermeintliche Einbrecher dann die Finger davon lassen.



Als nächstes habe ich mich um die Türen der Fahrerkabine gekümmert. Unter dem Suchbegriff "Sicherheit im Wohnmobil" finden sich einige Beispiele für einfache und einfallsreiche Möglichkeiten, die Kabinentüren zu sichern. Ich habe auch bei diesem Thema lange überlegt wie ich es einfach, kostengünstig, und vor allem ohne viel Krimskrams hin bekomme!  Ich möchte z.B. nicht unbedingt eine Kette oder Stange oder ähnliches mit mir herum schleppen.

Meine Lösung ist ein einfache Türfalle. Ich habe zwei ganz normale Kistenscharniere aus dem Baumarkt so gebogen das ich die über Eck an die Tür schrauben kann. Am freien Ende der Scharniere habe ich ein größeres Loch gebohrt. In dieses Loch wird der am Rahmen befestigte Bolzen eingeführt. Dazu habe ich unter der Verkleidung für die Gurtrolle eine Stelle gefunden die stabil genug ist für eine Schraube mit 8 mm Durchmesser. Das Scharnier wird einfach auf das offene Ende dieser Schraube geschoben und mit einer Hutmutter gesichert! 

Das ergibt dann eine sehr stabile Türsicherung die verhindert, das ein vermeintlicher Einbrecher die Kabinentüren aufmachen kann nachdem es ihm gelungen ist die Schlösser der Zentralverriegelung zu knacken. Das dies relativ einfach ist lässt sich im Internet nachlesen. Und selbst wenn jetzt der vermeintliche Einbrecher die Scheibe einschlägt dann kommt er trotzdem nicht an die Türfalle heran um diese zu öffnen! Dann muss er schon durch das Fenster klettern.






Okay, optisch schaut das nun nicht so sonderlich gut aus. Aber das ist mir eher unwichtig, denn von außen ist nichts davon zu sehen. Wichtig ist die Funktion, die einfache Ausführung und Handhabung. Und natürlich auch das diese Lösung relativ schnell umsetzbar ist. So sind wir für den nächsten Urlaub schon mal besser gesichert!



Wie ich eingangs dieser Seite bereits erwähnte ist die Fahrertür kein besonderes Hindernis für üble Gesellen.

Eher zufällig bin ich da auf dieses Stück Blech gestoßen.

Der Prick-Stop Einbruchsschutz soll verhindern, das eine bekannte Schwachstelle an der Fahrertür genutzt wird um ohne große Mühe und Aufwand die Fahrertür zu öffnen. Wie der Einbau diese Bleches funktioniert zeigen diverse Videoclips auf YouTube. Einfach mal den Begriff Prick-Stop auf YouTube eingeben, und es zeigen sich zahlreiche Ergebnisse. 

Warum diese bekannte Schwachstelle seitens der Fahrzeugbauer nicht werkseitig beseitigt wird, das kann wohl niemand erklären. Denn wenn man sieht, wie einfach es doch am Ende ist diese Schwachstelle zu sichern, dann frage ich mich warum dies nicht schon längst passiert ist.

Auf der Fotostrecke versuche ich die einzelnen Arbeitsschritte bildlich zu dokumentieren, aber aussagekräftiger sind die Clips auf YouTube. Für mich als versierten Mechaniker war der Einbau diese Bleches auch nicht wirklich schwierig. Am schwierigsten war es dabei so wenig wie möglich an den Kunststoffteilen kaputt zu machen. Aber mit speziellem Werkzeug aus dem Fachhandel ist auch das kein Problem. Für mich reichte dabei ein spitz zugesägtes Stück Hartholzleiste.












Jetzt kommen wir zu den Seitenfenstern


Hier ist mir aufgefallen das die Seitenfenster nicht wirklich fest schließen. Darum ist es relativ einfach von außen das Fenster zu öffnen. Es braucht dazu nur etwas Kraft in den Fingern. Die Riegelverschlüsse sind so ungünstig montiert das schon ein wenig Zug von außen genügt um den Riegel über die Verschlussplatte zu ziehen. Dazu braucht es nicht einmal Werkzeug um den Riegel vorher von außen zu öffnen. Wie einfach das ist, dazu gibt es Videos auf YouTube.

Ich habe mir diese Riegelverschlüsse mal genauer angeschaut. Dabei fiel mir als erstes auf das da ein recht großer Abstand zwischen Riegel und Verschlussplatte ist.



Dann fiel mir auf das die Halteplatte für den Verschlussriegel anders montiert werden kann in dem ich die oberen Bohrungen der Halteplatte verwende! Werkseitig wurden hier die unteren Bohrungen verwendet. Dadurch kommt der Riegel schon mal ca. 5 Millimeter näher an die Verschlussplatte.



Als weitere Maßnahme habe ich dann einfach eine Metallplatte unter die Verschlussplatte gelegt. Dadurch liegt die Verschlussplatte nun einige Millimeter höher. Insgesamt ist so der  Abstand zwischen Verschlussplatte und Verschlussriegel minimiert worden. Als letzte Maßnahme habe ich die Verschlussplatte noch mit etwas größeren Schrauben befestigt. So ist es nun nur noch mit erheblichen Kraftaufwand und Werkzeug möglich die Fenster von außen zu öffnen. Ich bin mir dabei auch sicher das es nur möglich ist wenn das Fenster mit grober Gewalt beschädigt wird. Das wiederum erzeugt Lärm und damit auch Aufmerksamkeit.



Eine weitere Möglichkeit zur Sicherung der Fenster ist mir dann beim bummeln durch den Baumarkt eingefallen. Es braucht dazu gar nicht viel. Nur ein paar Stahlwinkel und ein paar Rohrhalter. Fertig ist eine einfache aber sehr effektive Methode die Seitenfenster zu sichern. Jetzt haben vermeintliche Einbrecher und Diebe absolut keine Chance mehr unbemerkt und lautlos in mein Wohnmobil zu gelangen. Um diese zusätzliche Sicherung zu überwinden braucht es extreme Kraft und große Gewalt um die Fenster zu zerbrechen. 



Damit ist für mich dieses Thema ausreichend behandelt. Niemand kommt unbemerkt und lautlos in unser Wohnmobil. Alle auf dieser Seite ausgeführten Maßnahmen zur Sicherung des Wohnmobils zielen darauf ab es vermeintlichen Einbrechern so schwer wie möglich zu machen. Alle ausgeführten Maßnahmen sind von außen zu sehen, bzw. kenntlich gemacht. So weiß jeder sofort das es große Mühe, große Kraft bis hin zu grober Gewalt braucht um in unser Wohnmobil zu gelangen.
Das mag jetzt etwas eigennützig und egoistisch klingen, aber ich denke ganz einfach das ein vermeintlicher Einbrecher sich lieber ein anderes, weniger gesichertes Wohnmobil aussuchen wird wenn er sieht das er bei mir auf erheblichen Widerstand stößt. Es bleibt aber jedem selbst überlassen wie er dieses Thema angeht.
Es gibt eben immer diese zwei Lager. Die einen sagen: Ich mache nichts für die Sicherheit, weil wer rein will, kommt rein, richtet aber keinen Schaden an außer bei den Dingen die er dann ungehindert mitnehmen kann. Die anderen sagen: Ich mache etwas für die Sicherheit, denn wenn einer rein will dann soll er nicht so einfach haben. Und den Schaden den er anrichtet bezahlt dann die Versicherung!
















 

 




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